Das Schulgebäude im Dorf Sovim in Mosambik ist fertig. Doch um den erfreulichen steigenden Bedarf an Schulplätzen decken zu können, geht unsere Arbeit direkt weiter.

Kinder aus Sovim in Mosambik vor ihrer alten Grundschule, die durch eine neue ersetzt werden soll

Es ist immer ein besonderer Moment, wenn in einem unserer Schulprojekte das erste Mal Unterricht stattfindet. Nicht nur für uns Grünhelme, sondern natürlich auch für die ganze Community. Lachen und Freude überall, auch ein bisschen Stolz, dass die gemeinsame harte Arbeit zum Erfolg geführt hat. Wenn dann das erste Mal Kids in den Klassenzimmern sitzen und das Kinderlachen über den Schulhof hallt, ist das ein schöner Lohn für die ganze Anstrengung.

Bereits kurz nach dem Zyklon Idai, der im April 2019 große Landstriche im südöstlichen Afrika verwüstete, waren wir vor Ort. Die Escola Primera Eduardo Mondlane in Sovim war, wie die meisten anderen Gebäude der Region, dem Wirbelsturm zum Opfer gefallen. Nach euphorischem Start im August 2019 mit einem unheimlich hohen Engagement der Dorfgemeinschaft bremste uns Corona acht Monate später aus – fast ein Jahr ruhte die Baustelle, weil die Einreise nach Mosambik für uns aufgrund von Visabeschränkungen nicht möglich war.

Im April dieses Jahres konnte es dann weitergehen und nun ist die Schule endlich fertig. Acht Räume, aus selbstgebrannten Lehmziegeln gemauert, in einem Neuneck angeordnet, mit einem tollen Innenhof – das ist sie, die laut Schulbehörde „schönste Schule Mosambiks“.

Unsere Freiwillige Kathrin Benstem hat bei ihrem Aufenthalt einige Arbeitsschritte dokumentiert und Mitarbeiter*innen und Dorfbewohner*innen interviewt. Die Videos zeigen die mittlere Bauphase. Beim Abschluss des Projektes war Kathrin schon wieder in Deutschland.

Gut 320 Kinder der Klassen 1 bis 7 sollten hier zur Schule gehen können – so war der Plan. Doch eine Bildungsreform hat diesen nochmal auf den Kopf gestellt. In Mosambik wurde zu Beginn dieses Jahres die Schulpflicht auch für die Sekundarschule eingeführt. Allerdings ohne überhaupt eine Infrastruktur für dieses ambitionierte Vorhaben zu besitzen. Gerade die ländlichen Teile, in denen bisher nur Kinder wohlhabenderer Familien auf weiterführende Schulen in die größeren Orte geschickt wurden, waren überhaupt nicht auf diese Reform vorbereitet. Folglich musste der Unterricht in den neuen weiterführenden Schulen vielerorts draußen stattfinden, so auch in Sovim.

Die Schulbehörde des Distrikts Nhamatanda, zu dem auch Sovim gehört, war es dann, die auf uns zukam und den Vorschlag unterbreitete, die neue Schule besser als weiterführende Schule zu nutzen. Da sie nun aber Einzugsgebiet für die ganze Kommune Chadea sein soll, eine Art weitläufiger Landkreis, ist sie schon jetzt bei der Eröffnung zu klein. Also bauen wir an: Noch einmal sieben Klassenräume werden nun vorliegend an das Gebäude angeschlossen. Dabei bauen wir diesmal nicht mit den sehr zeit- und pflegeintensiven Lehmziegeln, sondern greifen auf Zementsteine zurück, die wir ebenfalls selbst herstellen.

Parallelprojekt ab Januar 2022

Doch damit nicht genug: Eigentlich ging es uns ja darum, eine neue Grundschule zu bauen! Der Unterricht findet gegenwärtig in einem Provisorium statt, dass aus Stöckern und Schlamm errichtet wurde, dem aber keine lange Lebensdauer vorenthalten sein wird. Also starten wir im Januar ein Parallelprojekt. Nur einen Steinwurf von der neuen Sekundarschule entfernt, beginnen wir dann ein zweites Mal mit dem Bau der Escola Primera Eduardo Mondlane.

Wir werden also noch eine Weile im Dorf Sovim arbeiten. Wir fühlen uns hier pudelwohl und freuen uns, dass wir weiterhin Teil der Community sein können und einen Teil dazu beitragen können, dass Bildung einen größeren Stellenwert einnimmt. Hier arbeiten wir mit der Regionalverwaltung Hand in Hand.

Ein großes Dankeschön an alle Spenderinnen und Spender, die zu diesem tollen Projekt beigetragen haben und weiter beitragen. Eine Verneigung und den größten Respekt an elf freiwillige Grünhelme: Ohne euer Engagement, euren Schweiß, eure Ideen und eure harte Arbeit wäre dieses Projekt nicht umsetzbar gewesen. Und natürlich auch ein riesiges Dankeschön an die Community in Sovim, für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und die gute Laune, die das ganze Projekt begleitet haben. Mit euch machen wir gern weiter!

Simon Bethlehem

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