Erste Babys in Seremodus neuer Gesundheitsstation zur Welt gekommen

Helle Wände, moderne Sanitäranlagen und großzügige Räume:  Die erste Gesundheitsstation in Sierra Leone ist nach gut einem Jahr Bauzeit fertiggestellt. Die zwei Krankenschwestern haben schon alle Hände voll zu tun.

Tenneh bei der Behandlung eines Kleinkinds.

Bonn, April 2023. Es hat nicht lange gedauert, da erklang der erste Säuglingsschrei in den hellen Räumen der neuen Gesundheitsstation in Seremodu. Und dann der zweite und dritte. Sechs Wochen nach der offiziellen Eröffnung haben schon sechs Babys hier das Licht der Welt erblickt, zahlreiche Behandlungen wurden durchgeführt.

Nach einem Jahr Bauzeit war es im Januar vollbracht: Die erste von den Grünhelmen erbaute Gesundheitsstation in Sierra Leone war fertiggestellt. Unsere Teams aus örtlichen Spezialisten und Helfern aus dem Dorf sowie aus deutschen Baufachleuten haben beste Arbeit geleistet. Mit Stolz blicken wir auf die drei Gebäude, die – so sind wir überzeugt – einen Unterschied machen werden in Seremodu und Umgebung.

Hauptgebäude, „Mothers Shelter“ und Schwesternhaus

Das Hauptgebäude beinhaltet einen Geburtsraum mit angeschlossenem Bad, zwei Behandlungszimmer, ein großes Foyer, ein Lager und einen Technikraum.  Das zweite, mittlere Gebäude, ist das sogenannte „Mothers Shelter“. Dieses besteht aus zwei einfachen Räumen, dort finden hochschwangere Frauen einen Schlafplatz kurz vor der Geburt. Dieser Schutzraum ist besonders wichtig, da die Frauen in der Regel zu Fuß zur Gesundheitsstation kommen und teilweise stundenlang laufen müssen. Hier können sie sich vor und nach der Geburt ausruhen. Den Frauen stehen, wie allen Patienten der Gesundheitsstation, öffentliche Toiletten am Rande des Grundstücks zur Verfügung.

Das dritte Gebäude dient als Wohnhaus für die beiden Krankenschwestern, die fortan in Seremodu arbeiten werden. Tenneh und Veronica haben jeweils einen Schlafraum, ein Bad und ein Wohnzimmer als Rückzugsort nach der Arbeit.

Die Gebäude in Bildern:

Alle Gebäude sind mit Solarstrom versorgt, den produziert eine Solaranlage auf dem Dach. Die Sonnenenergie treibt zudem eine Pumpe an, die Wasser aus einem Brunnen in einen Tank auf dem Wasserturm befördert. Auch der Brunnen ist im Zuge des Bauprojektes gebohrt worden.

Die Gesundheitsstation soll überwiegend schwangere Frauen und Kinder unter fünf Jahren betreuen. Aber auch ältere Kinder oder Männer können hier kleinere Verletzungen oder Erkrankungen behandeln lassen.

Die Eröffnungsfeier mit dem Dorf und den Krankenschwestern

Bei der offiziellen Übergabe der neuen Gesundheitsstation an das Dorf fand District Medical Officer Dr. Augustine Gimissa überschwängliche Worte. Die Gesundheitsstation in Seremodu werde einen Unterschied machen, nicht nur für Seremodu selbst, sondern für alle umliegenden Dörfer, sagte er. Sie werde die Gesundheitsversorgung entschieden verbessern, ist der Vertreter der Gesundheitsbehörde im Falaba-Distrikt im Nordwesten Sierra Leones überzeugt.

Um falsche Erwartungen und Enttäuschung zu vermeiden, stellte Gimissa klar, dass es sich bei der Gesundheitsstation nicht um ein Krankenhaus handelt. Bei einem gebrochenen Bein oder schwerwiegenderen Erkrankungen leiten die Krankenschwestern die Patient*innen an die Krankenhäuser in Mongo oder Mansadu weiter. Gimissa betonte auch: Es liege nun in der Hand der Menschen, das neue Gesundheitsangebot zu nutzen und allen davon zu erzählen.

Diese Botschaft ist gut angekommen. Die beiden Krankenschwestern Tenneh und Veronica haben Anfang März offiziell ihre Arbeit aufgenommen und nur kurze Zeit später herrschte bereits Leben in der Gesundheitsstation! Es sind schon Behandlungen wegen Malaria, Durchfall, bakterieller Infektionen und kleinerer Verletzungen durchgeführt worden. Ebenso wurden Kinder und Schwangere untersucht, Kinder geimpft, Frauen zum Thema Familienplanung/Verhütung beraten, und natürlich sind die Säuglinge zur Welt gebracht worden.

Schulungen abgehalten

Unser Partner, die örtliche Gesundheitsbehörde, erweist sich als zuverlässiger Begleiter. Seit der Übergabe der Gesundheitsstation sind weitere Community-Meetings mit den Dorfältesten abgehalten worden und die Krankenschwestern haben eine Einweisung und Schulung erhalten, etwa im Umgang mit einem Blutdruckmessgerät.  In den nächsten Wochen und Monaten wird die Gesundheitsstation und das „Mothers Shelter“ noch weitere Möbel erhalten, die von dem Dorf selbst gebaut werden sollen.

Die technische Ausstattung und die Versorgung mit Medikamenten ist in Krankenhäusern oder Gesundheitsstationen in Sierra Leone keinesfalls vergleichbar mit der in Europa. Selbst Schmerztabletten oder Antibiotika sind manchmal nicht ausreichend vorhanden. Doch der District Medical Officer versicherte uns, dass er stets dafür sorgen wolle, dass Seremodu bestmöglich versorgt wird. Zur Eröffnung brachten er und sein Team sogleich die Ration Medikamente für die nächsten Monate mit.

Todesrate bei Kindern und Schwangeren soll sinken

Bei der offiziellen Eröffnungszeremonie war auch der Paramount-Chief des Distrikts Falaba, Chief Sheku, dabei. Er verbindet große Hoffnungen mit der neuen Gesundheitsstation. Er hofft, dass die hohe Todesrate bei Kindern unter fünf Jahren und bei werdenden Müttern in dieser abgelegenen Region Sierra Leones künftig kleiner wird.

Auch wir Grünhelme hoffen, dass alle neugeborenen Kinder in Seremodu einen guten Start ins Leben haben – mit den besten Chancen auf eine gute Gesundheit!

Bildliche Eindrücke von der Baustelle

Wir sagen: Danke an alle Beteiligten! Für euer Durchhaltevermögen, für eure Zeit und Leidenschaft! Ihr könnt stolz auf euch sein!

Ganz besonders danken wir Grünhelme-Projektleiter Manuel Stein, der den Bau verantwortet und maßgeblich begleitet hat. Den örtlichen Partnern Chief Sheku, Dr. Gimissa und Joseph Marah, allen lokalen Arbeitern, der Community von Seremodu und natürlich allen Freiwilligen, die Schweiß und Mühe in das Projekt eingebracht haben – und hoffentlich auch Spaß! Ebenso danken wir Simon Bethlehem, der das Projekt initiiert hat. Und zu guter Letzt danken wir natürlich allen, die mit ihrer Spende unsere Arbeit erst möglich machen, hier insbesondere den Leserinnen und Lesern des Westfalenblattes, der Reinstein GmbH und dem Kölner Verein „One Veedel“.

HINTERGRUND: SIERRA LEONE

Das westafrikanische Land mit rund 8,1 Millionen Einwohnern liegt auf Rang 181 von 191 beim „Human Development Index“ der Vereinten Nationen. Nach dem Bürgerkrieg (1991-2002) und der Ebola-Epidemie (2014-2016) mit rund 4000 Todesopfern erschütterte Covid-19 das Land. Seit dem Ukraine-Krieg leidet die Bevölkerung unter der hohen Inflation.

Unsauberes Trinkwasser, schlechte Bildungschancen und fehlende Gesundheitsversorgung sind Gründe für die Lebenserwartung von nur 60 Jahren. Es fehlt an Ärzt*innen und anderem medizinischen Personal, Medikamenten, Ausrüstung und Gebäude-Infrastruktur.

Die Grünhelme sind seit 2018 in Sierra Leone aktiv. Unsere Projekte fokussieren sich bewusst auf den ländlichen Raum, da dieser noch stärker von Armut geprägt ist. Bisher sind vier Schulen und eine Gesundheitsstation entstanden, die zweite Gesundheitsstation wird im Sommer 2023 fertig, der Bau der dritten Gesundheitsstation ist voraussichtlich im Frühjahr 2024 abgeschlossen.

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Weitere Projektberichte aus Sierra Leone:

2023-07-25T22:52:11+02:00

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