In Sierra Leone geht es voran: Elf Monate nach dem ersten Spatenstich im Dezember 2021 ist die Gesundheitsstation samt „Mothers Shelter“ in Seremodu fast fertig. 

Das Team in Seremodu

Alle drei Gebäude der Gesundheitsstation in Seremodu und die zugehörigen öffentlichen Toiletten über eine Veranda. Sie sind mit Betonsteinen gemauert und haben einen Dachstuhl aus lokalem Holz und ein Dach aus Trapezblech. Die Fenster erhalten Glasscheiben – das ist deshalb erwähnenswert, weil das bei einfachen Bauten in Sierra Leone nicht unbedingt Standard ist. Ebenso sind die Fenster mit vor Ort hergestellten und designten Gittern ausgestattet.

Vieles hier vor Ort passiert in Handarbeit. So produzieren wir die Betonsteine eigenhändig und grob zugesägte Holzbretter von Bäumen aus den umliegenden Wäldern verwandeln wir in feinster Handarbeit in Träger, Fassadenelemente oder Türen. Alle Holzteile werden zum Schutz gegen Termiten mit einem farblosen Anstrich behandelt.

ie Fußböden sind mit einem glatten Estrich überzogen, ausgenommen die der Krankenstation. Deren gesamte Räumlichkeiten sind gefliest, um eine leichte Reinigung zur besseren Hygiene zu gewährleisten. Die abgehängten Decken sollen ebenfalls dazu beitragen und sind aus einer Holzunterkonstruktion und weiß gestrichenen dünnen Platten hergestellt.

Für eine barrierefreie Zugänglichkeit der beiden öffentlichen Gebäude – Krankenstation und Geburtenvorbereitungshaus – betonieren wir eine kleine Rampe. Rund um die Gebäude entstehen beständige Wassergräben, um den andauernden Regenfällen und den Wassermassen in der Regenzeit entgegenzuwirken und die Gebäude vor Unterspülung zu sichern. Das Wasser wird in Richtung des rückliegenden Septiktanks und der dazugehörenden Sickerfläche abgeleitet.

Der braungestrichene Sockel und die gelben Wände sind die landesüblichen Farben für Gebäude im medizinischen Bereich. Den blauen Farbakzent der Fenstergitter und Dachbleche fügen wir in Abstimmung mit der Dorfgemeinschaft hinzu. Die Innenflächen werden weiß gehalten und geben den Räumen die nötige Helligkeit.

Strom ist vor Ort ein rares Gut und nur über Solarbetrieb möglich. Hierfür haben wir auf den Dächern zweier Gebäude Solarpaneele installiert, um die Gesundheitsstation mit fließendem Wasser, Licht und den notwendigen medizinischen Geräten ausstatten zu können. Das Wasser kommt aus einem acht Meter tiefen Brunnen und wird mit einer Pumpe in den Wassertank auf den Wasserturm gebracht.

Im Laufe der Zeit fanden auch freilaufende Schafe und Ziegen Gefallen an ihrem neuen überdachten riesigen Ziegenstall. Zunächst konnten wir dieser ungefragten Beanspruchung durch kreative Absperrvarianten entgegenwirken. Später sahen die Dorfbewohner von sich aus ihre Pflicht darin, die Tiere anzubinden und uns von den geruchsintensiven Entledigungen der Ziegen zu befreien.

Mittlerweile ist der Bau der Gesundheitsstation in den letzten Zügen, sodass wir hoffnungsvoll einer Fertigstellung Ende des Jahres entgegenblicken. In den nächsten Wochen stehen zum Beispiel noch die Verlegung der elektrischen Leitungen und die Installation der sanitären Anlagen an.

Die Gesundheitsstation bauen wir gemeinsam mit der Bevölkerung vor Ort, das heißt alle – die Grünhelme und die Dorfbewohnenden – leisten ihren Beitrag. Die Dorfgemeinschaft von Seremodu beschloss einen Community-Tag, an dem regelmäßig Wasser, Sand und Natursteine auf die Baustelle gebracht werden sollte. Teilweise beteiligten sich sogar die umliegenden Dörfer daran.

Im Laufe der Wochen stellte sich heraus, dass wir so große Mengen benötigten, dass die Bewohner*innen sich mehr als nur einmal wöchentlich auf den Weg machen mussten. Die Frauen bewältigen hier, wie auch im alltäglichen Leben der Familien, den größten Anteil der Arbeit.

Frauen bringen Wasser für die Baustelle

Harte Arbeit und Spaß zugleich

Aktuell beschäftigen wir drei gelernte Maurer und einen Schreiner, die uns bereits bei den letzten Schulprojekten mit ihrer präzisen Arbeit unterstützten. Dazu kommen zwischen 14 und 16 Arbeiter, die meistens sehr motiviert mitanpacken. Es wird hart gearbeitet, aber auch viel gelacht und Musik ist fortwährend ein treuer Begleiter – sehr oft auch in Form von ungewolltem Ziegen- oder Schafsblöken.

Unser kleines Wohnhaus befindet sich mitten im Dorf und ermöglicht ein gemeinschaftliches Leben miteinander. Auch das Lernen voneinander, sei es bei der Arbeit oder in unserer zugegeben recht kurzen Freizeit, kommt nicht zu kurz. Die Ernährung im ländlichen Sierra Leone ist relativ einseitig und beschränkt sich auf wenige Lebensmittel. Frisches Obst oder Gemüse ist relativ rar und schwer zu finden. Es wird zwar angebaut, reicht jedoch meist nur zur Selbstversorgung und nicht zum Verkauf. Deshalb haben wir begonnen, selbst in unserem Garten einige Pflanzen anzubauen und können nach einigen Verlusten und misslungenen Anzuchtversuchen ab und an eine Gurke oder Tomate genießen.

Zurzeit befindet sich das vierte und voraussichtlich letzte Team vor Ort.