Malawi liegt im Osten Afrikas und grenzt direkt an unser bisheriges Projektland Mosambik. Es ist im Vergleich zu vielen anderen afrikanischen Ländern ein sehr friedliches und stabiles Land. Dennoch gibt es auch hier Grundbedürfnisse und Defizite der Bevölkerung, die der Staat nicht zu bewältigen vermag.

Immer wieder wurden vereinzelte Fälle von Cholera verzeichnet, doch seit März 2022 hat das Land gegen seine bisher größte Choleraepidemie zu kämpfen. Mehr als 1000 Menschen fielen dieser bisher zum Opfer. Eine weitere anhaltende Herausforderung ist die schlechte Schulbildung. Zwar wurden die Schulgebühren vor fast 30 Jahren abgeschafft, doch fehlt es an Lehrkräften und Bildungsstätten für viele Kinder.

Unser Projektleiter Tobias hat sich Ende letzten Jahres ein Bild von der aktuellen Situation vor Ort verschafft: „Während meiner Projektrecherche in Malawi, sah ich nicht selten bis zu 200 Kinder in einem Klassenraum sitzen. Wenn dieser zu voll oder nicht vorhanden war, unterrichtete man die Kinder unter Bäumen. In den Schulen, die ich besuchte, waren in den ersten Jahrgängen häufig zwischen 160 und 200 Kinder eingeschrieben, in den höheren Klassenstufen jedoch nicht mehr als 20 oder 30 Schüler*innen.

Im Gespräch mit Lehrer*innen und Schuldirektoren erklärte man mir, dass die hohe Abbruchrate in der Primary School – neben Kinderehen und Kinderarbeit – dadurch zu Stande kommt, dass die Kinder in den überfüllten Klassen dem Unterricht nicht mehr folgen können und daher die Schule abbrechen. Die Eltern erkennen keinen Sinn mehr darin, ihr Kind weiter zu Schule gehen zu lassen und schicken es lieber zur Arbeit, um Geld für den Unterhalt der Familie zu verdienen. Die landesweite Abbruchquote liegt im Durchschnitt bei 58%.“

Die “Zikomo Foundation“ ist seit 2011 in Malawi tätig. Neben Sportförderung, Lehrerfortbildung und Grundsicherung für alte Menschen betreibt sie Vorschulen, um Kinder frühzeitig und spielend ans Lernen heranzuführen, damit diese später im Schulunterricht besser mithalten können. Zusammen mit dieser Organisation möchten wir die Förderung der jungen Kinder unterstützen und bauen seit Anfang dieses Jahres in Kaoche, Malili, eine Vorschule. Das Dorf liegt süd-westlich der Hauptstadt Malawis Lilongwe, in der Traditional Authority (TA) Malili. Hier leben die Menschen der Chewa Volksgruppe, welche die größte ethnische Gruppe des Landes darstellt.

Das Vorschulgebäude besteht aus drei Klassenräumen, einem Lehrerzimmer und einem Ruheraum. In unmittelbarer Nähe entstehen eine Küche und Toiletten. Der Unterricht findet vormittags statt und alle Schüler*innen erhalten in dieser Zeit eine warme Mahlzeit.

Die Arbeiten sind in vollem Gange – Die Fundamente sind bereits gegossen und die Sockel fast fertig gemauert. Der Septiktank, eine Art Klärgrube für das Abwasser der Toiletten, wird von Tag zu Tag tiefer. Die Dorfgemeinschaft unterstützt uns tatkräftig mit Wasser, damit unsere Arbeiter den Beton mischen können. Es wird vom nahegelegenen Lilongwe River in Fleißarbeit von den Frauen auf die Baustelle gebracht wird.

Unsere lokalen Arbeiter werden vom Dorfkomitee, welches für den Bau der Schule auf Seiten der Gemeinde zuständig ist, nach ausgiebiger Diskussion und Befragung ausgewählt. So arbeiten auf unserer Baustelle nur die fähigsten Handwerker und die fleißigsten Helfer. Das stimmt uns für den Erfolg des Projektes zuversichtlich und wir freuen uns, in den nächsten Monaten mit den Menschen in Kaoche zu leben und zu arbeiten.