Seit knapp 3 Monaten laufen nun unsere Bauarbeiten in Mansadu, einem kleinen Dorf im Osten von Sierra Leone, im neugeschaffenen Distrikt Falaba. Mit Mansadu haben wir einen Standort gewählt, der selbst uns Grünhelme vor neue Herausforderungen stellt. So weit abgelegen müssen wir für unseren Materialtransport teils mehrere Wochen einplanen, denn nur wenige Lieferanten haben das nötige Fahrwerk und den Willen, um die Straßen und die teilweise zerstörten Brücken zu passieren.
Nun hat vor einigen Wochen die Regenzeit in Sierra Leone eingesetzt, welche die Erreichbarkeit zusätzlich erschwert. Tiefe Schlammpisten, unzählige Schlaglöcher und liegengebliebene LKWs zeichnen den Weg. Bis zur nächstgrößeren Stadt Kabala müssen wir nun zwischen 7 Stunden und 3 Tagen einplanen. Das wir uns einen Unterschlupf für die Nacht in Dörfern entlang der Straße suchen müssen, ist keine Seltenheit. Auch die Kommunikation nach Außen ist nur auf einem nahgelegen Hügel möglich, der zuerst bestiegen werden muss. Ob es dann Empfang zur Aussenwelt gibt und wie gut dieser dann tatsächlich ist, ist Glückssache.
Wir Grünhelme sind nun seit Ende April in Mansadu. Von den Dorfbewohnern wurden wir sehr herzlich empfangen. Das Leben in Mansadu ist wie in einer früheren Welt. Keine Uhren, kein Handy, keine Autos. Den Lebensrhythmus bestimmt Sonnen auf- und untergang, Trocken- und Regenzeit und seit kurzem wir Grünhelme, die pünktlich um 7 Uhr am Morgen zum Arbeitsbeginn rufen.
Anfängliche Berührungsängste und Neugier im Dorf sind nun gegenseitiger Bewunderung und Freundschaft gewichen. Wir sind nun Teil der Community. In Mansadu und Umgebung kennt die Grünhelme nun jeder und überall werden wir herzlich begrüßt. Die Abende und freien Tage verbringen die Kinder des Dorfes nicht selten gemeinsam mit uns auf unserer Terrasse oder wir in einem der kleinen Cafés des Dorfes. Mansadu hat seine eigene Kaffeeplantage – zur großen Freude unserer Freiwilligen.
Das geplante Projekt, eine Junior Secondary School für SchülerInnen der Klassen 7-9 umfasst ein Schulgebäude mit 3 Klassenräumen, einem Lehrerzimmer, einem Büro für den Direktor und ein Lager, ein Lehrergebäude für 6 LehrerInnen und den Direktor sowie zwei Waschhäuser – eins für die Schule und eins für die LehrerInnen.
Unsere Baustelle haben wir Anfang Mai mit einem Team von 10 lokalen, teilweise ausgebildeten, teilweise unerfahrenen Arbeitern und zwei Freiwilligen aus Deutschland gestartet. Gemeinsam mit der Community wurden binnen kürzester Zeit die Gräben für die Fundamente des Schulgebäudes gezogen und es konnte mit den Fundamentarbeiten begonnen werden. Der Fertigstellung der Fundamente folgte die Schalung der Säulen und zeitgleich die Produktion von über 3500 Hohlblocksteinen. Zehn Wochen später stehen schon alle Wände des Schulgebäudes und das Projekt geht in die zweite Etappe – Baustart des LehrerInnengebäudes – die auch einen Teamwechsel unserer Freiwilligen aus Deutschland mit sich bringt. Ein großes Dankeschön möchten wir an dieser Stelle Luca Bertoni für seinen Einsatz aussprechen. Sein Projektparter Florian Pauls hat zu unserer großen Freude seinen Einsatz um zwei Monate verlängert und arbeitet nun gemeinsam mit Flurin Mändli und Jonathan Binder an der Weiterführung des Projekts.