Nach 5-monatiger Bauzeit ist es geschafft! Die Erweiterung einer Grundschule in Malawi ist vollbracht. Eine Schülerin, ein Lehrer und ein Mitarbeiter erzählen, was das für sie bedeutet.
Schulgebäude in Golden Village bei der Eröffnung
Von Tobias Lange (Projektleiter), Lennart zur Bonsen und Johann Hermann (Freiwillige)
Malawi, 18. Dezember 2023. Nach dem ersten erfolgreichen Schulbau der Grünhelme in Malawi ist nun auch das zweite Projekt abgeschlossen. Nach fünfmonatiger Bauzeit ist die Erweiterung einer Grundschule im Dorf Golden geschafft.
Golden ist eine kleine Gemeinde im Südwesten Malawis, an der Grenze zu Mosambik und circa 100 Kilometer von der Stadt Blantyre entfernt. Golden ist mit dem Motorrad und Auto nur schwer zu erreichen. In dem Dorf gibt es bereits eine Grundschule, die Chidokowe Primary School. Rund 550 Kinder aus der Umgebung besuchen sie. Durch die hohe und stetig wachsende Schüleranzahl fand für viele Kinder der Unterricht aber bisher nur unter Bäumen statt. Das wollte die Community in Golden ändern.
Nach Absprache mit der zuständigen Schulbehörde haben wir Grünhelme gemeinsam mit der Community beschlossen, diese bestehende Schule um vier neue Klassenräume zu erweitern. Mit der Erweiterung, die passend zum Beginn der Regenzeit und noch dazu kurz vor Weihnachten nun abgeschlossen ist, hat die Chidokowe Primary School jetzt die benötigten 8 Klassenräume für alle Jahrgänge. Außerdem hat unser Team vor Ort noch Renovierungsarbeiten an den Bestandsgebäuden vorgenommen.
Bilder von den Gebäuden:
Wie wichtig der Community die Erweiterung des Gebäudes ist, haben wir unter anderem daran gemerkt, wie tatkräftig wir beim Bau der Klassenräume unterstützt und begleitet wurden. Fast täglich kam das von der Gemeinde ernannte Schulkomitee auf die Baustelle und schaute nach dem Rechten. Was eine Schülerin, ein Lehrer und unser Maurer zur Schuleröffnung sagen, lesen Sie unter dem Text.
Die feierliche Eröffnung beging das Dorf mit Gesang, Tanz und vielen Reden der traditionellen Chiefs aus den umliegenden Dörfern. Der Zeitpunkt kurz vor Weihnachten ist in Malawi übrigens auch besonders, da über 80 Prozent der Menschen dort Christen sind. Wir Grünhelme richten ein großes Dankeschön an alle ehrenamtlichen Mitarbeitenden, die an diesem Projekt mitgewirkt haben. Außerdem bedanken wir uns bei der Gemeinde von Golden Village, die uns so herzlich aufgenommen hat, dass uns bei der Eröffnungsfeier die ein oder andere Freudenträne über die Wange kullerte.
Die feierliche Eröffnung und erste Nutzung:
HINTERGRUND: UNSERE ARBEIT IN MALAWI
In dem südostafrikanischen Land mit den knapp 20 Millionen Einwohnern besteht sehr hoher Bedarf nach Schulgebäuden. Laut Unicef wird zwar in Malawi mittlerweile jedes Kind eingeschult, aber jedes zweite Kind bricht die Schule wieder ab. Ein Grund dafür ist neben dem großen Lehrkräftemangel demnach, dass bis zu 100 Kinder in einem Klassenraum sitzen. Das macht eine gute Lernatmosphäre unmöglich.
Für uns geht unsere Arbeit in Malawi deshalb weiter: Nach Rücksprache mit der Schulbehörde im Neno Distrikt bauen wir als nächstes im Dorf „Eleven Village“ – unweit von Golden – eine Grundschule für Kinder der Klasse 1 bis 4. Diese Schule soll die Chidokowe Primary School in Golden entlasten. Zudem ist für viele der Kinder in und um Eleven Village der Weg bis Golden zu weit, was sie vom Schulbesuch ausschließt. Die ersten Arbeiten in Eleven Village haben bereits begonnen.
Jetzt für unsere Arbeit in Malawi spenden!
IBAN: DE62 4306 0967 0001 0700 00
BIC: GENODEM1GLS (GLS Gemeinschaftsbank eG)
IM INTERVIEW: Eine Schülerin, ein Lehrer und unser Maurer aus dem Bauteam im Dorf Golden
Schülerin Lidia Chaponda, 16 Jahre, 8. Klasse
Was bedeutet das neue Schulgebäude für dich und deine MitschülerInnen?
Lidia: Ich bin sehr froh und glücklich und bedanke mich bei den Grünhelmen, uns ein so großartiges Geschenk zu machen, um uns in unserer Schullaufbahn zu unterstützen.
Welche Hoffnungen verbindest du mit den zwei neuen Schulgebäuden?
Lidia: Ich möchte Krankenschwester werden und hoffe durch die neuen Räumlichkeiten intensiveren Schulunterricht zu bekommen, um so einen besseren Abschluss und bessere Chancen für meinen Traum zu haben.
Wie war die Zeit während der Bauarbeiten für euch SchülerInnen?
Lidia: Wir waren jeden Tag glücklich zu sehen, wie die neuen Klassenräume wachsen und sind immer voller Vorfreude morgens zur Schule gekommen, um die neuen Fortschritte zu sehen.
Lehrer Isaak Lester
Welche Hoffnungen verbindest du mit den zwei neuen Schulgebäuden?
Isaak: Sie sind sehr schön und ich denke, es wird den Schulunterricht hier in Golden sehr verbessern. Ich denke, die meisten SchülerInnen, welche die Schule abgebrochen haben, werden wieder zurück in die Schule kommen.
Wie war die Baustellenzeit für dich und welche Gefühle hattest du?
Isaak: Es war gut, da wir voller Erwartung und mit Vorfreude auf den Bau der neuen Klassenräume gesehen haben. Natürlich waren wir auch durch die laute Geräuschkulisse und die Unaufmerksamkeit der SchülerInnen im Unterricht etwas beeinträchtigt, aber die Bedeutung der neuen Räume ist natürlich größer.
Maurer Kariofas Richard
Was war dein Job hier auf der Baustelle?
Kariofas: Ich habe als Experte hier auf der Baustelle bei allen Maurer-, Putz- und Malerarbeiten mitgearbeitet. Es hat sehr viel Spaß gemacht und ich habe vieles neues gelernt, am liebsten würde ich jetzt immer für die Grünhelme arbeiten.
Hast du Kinder, die hier auf die Schule gehen?
Kariofas: (freut sich) Ja, ich habe 4 Kinder, welche hier auch alle auf die Schule gehen.
Was bedeutet dir die Eröffnung der neuen Schulgebäude heute?
Kariofas: Ich bin sehr glücklich heute und freue mich sehr, dass wir dieses tolle Projekt so erfolgreich abschließen konnten. Die ganze Community ist sehr sehr glücklich und bedankt sich bei den Grünhelmen.
Was sind deine Hoffnungen für die Zukunft mit den neuen Schulgebäuden?
Kariofas: Diese Gebäude sind sehr großartig und wunderschön, alle SchulabbrecherInnen werden zurück in die Schule kommen und weiterlernen. Auch meine Kinder werden nun bis zur 8. Klasse alle zur Schule gehen und haben bessere Chancen für ihre Zukunft.
Interviews: Grünhelm Johann Hermann
