So läuft es in den Grünhelme-Schulen in Sierra Leone

Seit 2018 sind durch unsere Arbeit bereits vier Schulen im ländlichen Sierra Leone entstanden. Bei Besuchen haben wir uns nun davon überzeugt, wie die Gebäude angenommen werden.

Diese Mädchen besuchen die „JSS“ in Mansadu.

29. Oktober 2023. Mucksmäuschenstill ist es im Klassenzimmer, als der Lehrer durch die Reihen läuft. Er sagt: „Es gibt materielle und immaterielle Güter“ und nennt dann Beispiele. Danach fragt er in die Klasse: „Es gibt materielle Güter und es gibt…?“ Wie von ihm gewünscht rufen die Schülerinnen und Schüler lauthals im Sprechchor: „immaterielle Güter“.

So sieht Wirtschaftsunterricht in der „Junior Secondary School“ in Mansadu aus. Nebenan, in einem Klassenraum mit bunten Holzbänken, bringt ein Lehrer in lockerer Jeansjacke den Schülern Englisch bei. Im dritten Klassenraum wiederum läuft zeitgleich Unterricht im Fach Sozialkunde.

Die „Junior Secondary School“ (JSS) ist eine weiterführende Schule für Kinder der Klassen 7 bis 9. Zurzeit besuchen sie rund 80 Schülerinnen und Schüler, eröffnet wurde sie im Corona-Jahr 2020 (hier zum Text).

Der Leiter der Schule zeigte sich bei unserem Besuch sehr zufrieden mit den ersten zwei Schuljahren, der Schülerzahl und Ausstattung der Gebäude. Die JSS verfügt neben drei Klassenzimmern über ein Direktorenzimmer und ein unverwechselbares Holz-Vordach, das Pausen im kühlen Schatten ermöglicht. Außerdem stehen im Nebengebäude Wohnungen für Lehrkräfte bereit.

Bevor es dieses Schulgebäude gab, haben die Kinder in einer Moschee gelernt. Da die Moschee aber wieder ihrem ursprünglichen Zweck zugeführt werden sollte, stand die Existenz der JSS in Mansadu auf der Kippe. Deshalb entschieden wir uns damals für diesen Projektort.

Zweite Schule direkt gegenüber

Direkt gegenüber der „JSS“ haben unsere Teams im Anschluss außerdem ein Gebäude für eine „Senior Secondary School“ gebaut. Dies ist eine Schule für Kinder der Klasse 9 bis zum Abitur. Das Gebäude hat vier Klassenräume plus Lehrerzimmer und wurde ein Jahr nach der JSS, im Oktober 2021, fertiggestellt (hier Text über die Eröffnung lesen). Bei unserem Besuch lief hier gerade christlicher Religionsunterricht.

Bilder aus Mansadu:

Auch die von uns gebaute Grundschule in Maramaia haben wir kürzlich mal wieder besucht. Mit Freude haben wir festgestellt, dass auch hier zahlreiche Schülerinnen und Schüler in den Schulbänken saßen. Wegen eines Trauerfalls im Dorf waren es an diesem Tag zwar weniger als sonst, aber die Lehrkräfte versicherten uns, dass die Schule sehr gut angenommen wird. Auch die eigens für die Schule gezimmerten Bänke und Tische kommen gut an.

Unser Projektleiter Manuel konnte vor einigen Monaten ebenso der Schule im Ort Gbentu einen Besuch abstatten. Die 2019 eröffnete Grundschule war unser erstes Projekt in Sierra Leone. Dort gehen mittlerweile rund 400 Kinder zur Schule. Wir sind froh, dass die Gebäude so gut angenommen werden.

Neues Schulbau-Projekt kürzlich gestartet

Mit dem Bau der Schulen ist ein wichtiger Schritt getan. Nun können die Kinder in den Orten unabhängig von Mittagssonne, Regengüssen oder der Verfügbarkeit von Gotteshäusern lernen. Die Schulen sind ein Ort nur für sie. Nachdem wir zuletzt drei Gesundheitsstationen in Sierra Leone gebaut haben, ist unser neues Projekt wieder eine Schule, eine weiterführende „JSS“ im Ort Tambia Balia. Bisher müssen die Jugendlichen in einer christlichen Kirche unterrichtet werden, das Gebäude ist für diesen Zweck nicht nur viel zu klein, sondern auch zu dunkel. 2024 soll diese fünfte Grünhelme-Schule fertig sein.

Der Betrieb aller von uns gebauten Schulen obliegt dem Staat Sierra Leone, nicht uns als internationaler Organisation. Wir halten es für essentiell, dass die Behörden und Expert*innen vor Ort die Einrichtungen managen – eigenverantwortlich und ohne Einmischung oder Abhängigkeit von außen.

Den Kontakt zu den Schulen halten wir natürlich trotzdem, allein schon, weil persönliche Bekanntschaften entstanden sind. Für uns sind die Besuche in den von uns gebauten Schulen immer etwas Besonderes. Es ist ein tolles Gefühl, die Lernatmosphäre in den Klassenräumen zu erleben.

Und nach dem Unterricht ist meist die Schüchternheit abgelegt, dann kennen die Kids kein Halten mehr: Sie erstürmen uns und die Kamera, albern herum, wollen unbedingt aufs Foto. Mit ihren Rucksäcken bepackt toben sie fröhlich umher und machen sich auf den Weg nach Hause. Morgen werden sie wieder kommen – zu ihrer neuen Schule.

Weitere Bilder aus den Schulen

HINTERGRUND: BILDUNG IN SIERRA LEONE

In dem westafrikanischen Land mit rund 8,1 Millionen Einwohnern besuchen viele Kinder nur wenige Jahre eine Schule. Gerade auf dem Land sind die Wege zur nächsten Schule weit, aus Armut müssen die Kinder auf den Feldern mitarbeiten und Mädchen werden von Eltern oft früher aus dem Unterricht genommen. Unter den Erwachsenen gibt es viele Analphabeten, was auch an der langen Phase des Bürgerkrieges liegt (1991-2002).

2018 legte Präsident Julius Maada Bio in seiner Wahlkampagne einen Schwerpunkt auf kostenfreie, bessere Bildung. Das Versprechen der Gebührenfreiheit hat er prompt für Grund- und weiterführende Schulen eingehalten. Nun können viele Kinder endlich am Unterricht teilnehmen, deren Eltern sich den Schulbesuch vorher nicht leisten konnten. Gleichzeitig wuchsen die Klassengrößen an, die Gebäude platzten vielerorts aus allen Nähten. Als wir 2018 unsere Arbeit in Sierra Leone begannen, waren wir also am richtigen Ort.

Zugleich fiel mit den Schulgebühren der Eltern ein Teil der Finanzierungrundlage des Bildungssystems weg. In manchen Klassenzimmern sind immer noch Kinder und Jugendliche ohne Bücher, Hefte oder Stifte zu sehen. Präsident Bio, der 2023 für eine zweite Amtszeit bestätigt wurde, muss nun auch den zweiten Teil seines Versprechens einlösen: die Qualität.

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2023-10-30T12:26:08+01:00

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